Das vergangene Jahr hat uns Stadtheimatpflegern wieder interessante Begegnungen, spannende Themen und eine Vielzahl von Aufgaben samt deren Bewältigung gebracht. Einige Höhepunkte aus unserer Arbeit wollen wir mit diesen Bildern schildern.
Um den uns gestellten Aufgaben gerecht zu werden, treffen wir uns regelmäßig am Freitag um 13.00 Uhr im Cafe Samocca in der Rudolf-Breitscheid-Straße zum Austausch. Alle, die Interesse an unserer Arbeit oder Fragen zum Bereich Denkmalschutz und Stadtentwicklung haben, sind herzlich eingeladen, sich einfach mal dazuzugesellen.
Zu unseren Pflichten gehört die regelmäßige Teilnahme an der Behördenrunde mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Diesen Termin nimmt Lothar Berthold war. Er besucht auch die Sitzungen des Baubeirats, während Karin Jungkunz im Bau-Ausschuß und im Baukunstbeirat vertreten ist. Zudem nimmt sie an den Sitzungen zum Programm für das Stadterhebungs-Jubiläum 2018 teil und ist Mitglied in dem Gremium, das sich mit der Zukunft des Fürther Wochenmarktes befasst.
Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bilden die Stellungnahmen zu den unterschiedlichsten Maßnahmen im Bereich der Bauleitplanung, aber auch Vorträge und Stadtführungen.
Die Stadtheimatpfleger freuen sich sehr, dass der Kunsthistoriker Dr. Heinrich Habel mit dem Ehrenbrief der Stadt Fürth ausgezeichnet wurde. Wir gratulieren ihm ganz herzlich zu dieser Ehrung und wünschen ihm alles Gute, besonders Gesundheit. Wir hoffen, ihn 2017 einmal wieder in Fürth begrüßen zu können.
Mit dem Erhalt des historischen Lokschuppens von 1860 – dem vermutlich ältesten Lokschuppen seiner Art in Deutschland – konnte ein langes Kapitel Fürther Denkmalpflege geschlossen werden. Die Stadtheimatpfleger bedanken sich bei ihren Vorgängern für deren nachhaltigen Einsatz und bei
Herrn Michael Peter, dem geschäftsführenden Gesellschafter der P+P-Gruppe für seine Zusage, den Lokschuppen zu restaurieren und einer neuen Nutzung zuzuführen. Wir werden dieses Vorhaben mit großem Interesse begleiten.
2016 gab es nicht nur Positives aus dem Bereich der Denkmalpflege zu berichten. Leider hat es das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege abgelehnt, die wunderbare und historisch bedeutsame Decke des Gasthauses „Zu den sieben Schwaben“ unter Schutz zu stellen. Trotz mehrfacher Intervention ist die Behörde bei ihrer Einschätzung geblieben, dass dieses Objekt nicht denkmalwürdig ist. Wir teilen diese Auffassung nicht.
Dieses Jugendstil-Dekor-Detail befindet sich in den früheren Verwaltungsräumen der Humbser-Brauerei, jetzt „Malzböden“ an der Schwabacher Straße. Die Firma MIP Immobilien-Verwaltungs GmbH & Co. KG, die u.a. durch die beiden Fürther Philipp Streng und Thomas Kammerbauer vertreten wird, hat hier Großartiges geleistet. Mit dem Künstler Bela Farago konnte ein erfahrener Restaurator gewonnen werden, der in liebevoller Kleinarbeit an der Wiederherstellung der noch zahlreich vorhandenen Wand- und Deckendekors arbeitet.
Das Schicksal dieser beiden denkmalgeschützten Gebäude wird die Stadtheimatpflege wohl die nächsten Jahre beschäftigen. Noch ist über die Zukunft des Schliemann-Gymnasium nicht endültig entschieden und auch die künftige Nutzung der Feuerwache steht noch nicht fest.
Aus Sorge um den Erhalt der historischen Bausubstanz haben wir den Fürther Stadtrat gebeten, über die Zukunft der beiden Denkmalobjekte erst zu entscheiden, wenn feststeht, dass ein Neubau des Gymnasiums tatsächlich im Wiesengrund errichtet werden kann.
Mit großer Freude durfte die Stadtheimatpflegerin für die Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach einen kleinen Kunstwettbewerb zur Gestaltung der Fassade Georgenstraße 36-40 am Espan durchführen. Der hier abgebildete Siegerentwurf stammt von der Künstlerin Sascha Banck, die ihr Atelier in der Karolinenstraße hat. Es zeigt einen stilisierten Wald mit Zugvögeln. Der Künstlerin geht es „bei dem Sinnbild der Zugvögel auch darum, das man durch die Migration zwei Heimaten hat. Und das betrifft nicht nur Ausländern, sondern auch Menschen, die durch eine innerdeutschen Migration zwei Heimaten haben, zwischen denen sie pendeln. Also Menschen, die z.B. wegen Job oder Studium in eine andere Stadt gehen und sich nach einigen Jahren eine neue Heimat aufgebaut haben. Spätestens wenn die ersten Kinder geboren werden, geht das ständige Hin und Her zu den Verwandten los und die Unterstützung im Alltag durch Familie wird auch schwierig.“ Die Umsetzung des Entwurfs startet im Frühjahr.
Hier sehen wir ein Selbstbildnis des in Fürth geborenen Künstlers Benno Berneis aus dem Jahr 1910. Über einen Zufall ist die Stadtheimatpflegerin auf dessen Werke in der Berlinischen Galerie gestoßen. Parallel dazu hat sich auch der Schüler Simon Rötsch mit dessen Biografie befasst. Seine Arbeit findet man auf unserer Seite. Ein großer Dank geht in diesem Zusammenhang an unseren Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung. Auf seine Anregung hin, wird die städtische Galerie im Jahr 2018 eine Ausstellung mit Werken von Benno Berneis organisieren.
Die Baumaßnahmen am historischen Gasthaus „Goldener Schwan“ erfüllen die Stadtheimatpfleger mit großer Freude. Endlich findet das so viele Jahre leer stehende Gebäude eine neue Nutzung. Schließlich handelt es sich bei diesem Bau aus dem Jahr 1681 um eines der ältesten und größten Gasthäuser von Fürth. Auch wenn es vielleicht keine Nutzung als Gasthaus mehr geben sollte, bedanken wir uns bei der Familie Lechner, dass sie dieses bedeutende Haus am Grünen Markt aus seinem Dornröschenschlaf erweckt hat.
Durch einen Zufall ist Lothar Berthold auf die Baumaßnahmen am ehemaligen Sonnenhof auf der Hard gestoßen. Auch wenn die aus den 20er Jahren stammenden Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehen, ist es doch gelungen, so kleine Details wie diese Tafel zu retten und sie künftig an den Neubauten wieder anzubringen.
An diesem Projekt soll gezeigt werden, dass man die Bedürfnisse nach individuellen Wohnformen und die Belange des Denkmalschutzes durchaus in Einklang zu bringen ist. Auch wenn nicht die gesamte historische Bausubstanz des Architekten Fritz Walter aus dem Jahr 1898 erhalten werden kann, bleibt mit der alten Schmiede doch ein Zeugnis aus der Zeit der Industrialisierung bestehen.
Diese denkmalgeschütze Villa, erbaut 1884 im Stil der Neorenaissance sollte durch eine Bebauung des Parks verdeckt und der alte Baumbestand zum Teil gefällt werden. Durch eine gemeinsame Aktion von Nachbarn, Natur-Denkmalschützern und Südstädtern konnte im Stadtrat ein Umdenken erreicht werden. Wir wünschen uns, dass Villa und Park in ihrer bisherigen Form bestehen bleiben und man vielleicht eine neue Nutzung, die allen Südstädtern zugute kommt, gefunden wird.
Die Fürther Südstadt weist noch sehr viele Grundstücke auf, die wesentlich besser für eine Bebauung geeignet sind als ein Villengrundstück. Wir Stadtheimatpfleger fordern eine aktuelle Bestandserhebung dieser Liegenschaften. Sollte dies aus Personalmangel durch die Stadt nicht machbar sein, wird empfohlen, sich mit einem geeigneten Universitäts-Lehrstuhl zur Vergabe eines entsprechenden Magister-Themas in Verbindung zu setzen. Auch wenn durch eine solche neue Erhebung noch kein Bauzwang erreicht werden kann, sollte man doch alle Instrumente nutzen, um hier eine optimale Nutzung bestehender Baulücken zu erreichen.
Mit dieser Aufnahme der Fürther Südstadt möchten wir auf unser Buchprojekt „Auf in den Süden – Geschichte und Geschichten der Fürther Südstadt“ aufmerksam machen. Mit Beiträgen der unterschiedlichsten Autoren soll ein umfassender Südstadt-Band entstehen, der zeigt, wie sich dieser Stadtteil jenseits der Bahnlinie entwickelt hat und welche Freude es machen kann, dort zu leben. Als Erscheinungstermin ist der Oktober 2017 vorgesehen.
Das „Fabelhafte Fürth“ hat jetzt auch einen Autor der Süddeutschen Zeitung beeindruckt. Was wir schon lange wissen, ist jetzt bis nach München gedrungen: Wir können stolz sein auf unsere Denkmalstadt Fürth, die einen Vergleich mit anderen Orten nicht scheuen muss.
Die Stadtheimatpfleger wünschen sich, dass auch die Fürtherinnen und Fürther mit mehr Selbstbewusstsein auf ihre fabelhafte Stadt blicken!