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Kein Denkmalschutz für das Gasthaus „Zu den Sieben Schwaben“

Fast ein Jahr ist es her, dass wir Stadtheimatpfleger den Vertreter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD), Dr. Karl Gattinger, bei einem Ortstermin baten, die Denkmalwürdigkeit des Gasthauses „Zu den Sieben Schwaben“ in der Otto-Seeling-Promenade 20 zu prüfen.

Seine Antwort:… „Das in seinem historischen Erscheinungsbild und in seiner bauzeitlichen Wohnausstattung nur noch reduziert nachvollziehbare Miets- und Gasthaus des späten 19. Jahrhunderts erfüllt nicht die Voraussetzungen für ein Einzelbaudenkmal nach Art. 1 DSchG. Unter Zugrundelegung eines bayernweiten Maßstabes ist ein Nachtrag als Baudenkmal nicht zu begründen. Die – aus Sicht des BLfD durchaus erhaltenswerte – bemalte Holzdecke im Hauptgastraum der Gastwirtschaft reicht alleine nicht aus, um Denkmalwürdigkeit feststellen zu können…“

Diese Einschätzung teilen wir nicht und deshalb haben wir uns noch einmal an das BlfD gewandt:

Sehr geehrter Herr Generalkonservator Pfeil,
sehr geehrter Herr Dr. Gattinger,

ich darf Ihnen mitteilen, dass gestern in Sachen „Sieben Schwaben“ ein Pressegespräch stattgefunden hat. Dort haben wir unser großes Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass Ihr Haus nicht einmal bereit ist, wenigstens die Decke der Gaststätte unter Schutz zu stellen.

Wir sind der Meinung, dass das Landesamt einen eklatanten Fehler macht, wenn es exponierten Kostbarkeiten wie dieser Decke den Schutz verwehrt, und damit ihren Bewahrern auch die offizielle Anerkennung und Unterstützung.

Die Begründung mag fördertopf-taktischen Hintergründen gerecht werden, dem Denkmalschutz-Gedanken und Gesetz wird sie es nicht: Spricht doch schon Artikel 1 Absatz 2 des DSchG in seiner zweiten Alternative ausdrücklich auch von Bauwerksteilen: „Baudenkmäler sind bauliche Anlagen oder Teile davon aus vergangener Zeit“. Selbst „bewegliche Sachen können historische Ausstattungsstücke sein, wenn sie integrale Bestandteile einer historischen Raumkonzeption oder einer ihr gleichzusetzenden historisch abgeschlossenen Neuausstattung oder Umgestaltung sind“ so steht es imDenkmalschutzgesetz. Nicht aber eine ihrer künstlerischen Stilistik wie auch ihrer politischen, zeitgeschichtlichen Bedeutung nach exponierte Deckenmalerei?

Die Decke wird zwar als bemerkenswert wahrgenommen und als beispiel- wie sinnbildhaft für die Wirtshauskultur der Entstehungszeit eingebettet, doch fehlt dem Landesamt der Weitblick auf den verschwindend geringen Restbestand an Denkmälern aus diesem Themenbereich in der Stadt. Jener Stadt des Historismus, die für ihre Brauerei- und Wirtshauskultur weitläufig bekannt war, und das selbst im Klischee und Volksmund. Sprüche  wie „InFärdd, in Färdd, gibts viel Jud und viel Wärdd“ und „Wer nix is und wer nix wird …“ belegen das.

Auch jenseits davon ist die daraus zu ziehende Schlussfolgerung bedenklich: Weil das Treppenhaus im Zweiten Weltkrieg verloren ging, kann der dezimierte Rest des Schatzes auch noch weg? Das widerspricht jeder Logik, nicht nur am Sammlermarkt für Kunstschätze.

Wir möchten Sie daher herzlich bitten, die Ablehnung noch einmal zu überdenken.

Mit freundlichen Grüßen

Lothar Berthold      Felix Geismann      Karin Jungkunz

Wenn Sie auch der Meinung sind, dass zumindest die historische Decke geschützt werden soll, dann schreiben Sie uns. Vielleicht können wir gemeinsam die Behördenvertreter zu einem Umdenken bewegen!

 

Spurensuche – Berlin entdeckt einen Fürther Maler neu

Museum-Berlin_Kunst-in-Berlin_Benno-Berneis_Reiter_220x220Es beginnt mit diesem Bild auf einer Kunstpostkarte. Überreicht von einem Fürther, der seine dienstlichen Berlin-Aufenthalte gerne mit dem Besuch von Museen verbindet. Und es endet mit der Wiederentdeckung eines Künstlers, dessen Wurzeln in Fürth liegen: Benno Berneis (1883 – 1916).

Unter dem Titel „Späte Rückkehr“ präsentierte die Berlinischen Galerie erstmals seit knapp hundert Jahren wieder dessen Werke. Berneis war ein Weggefährte von Henri Matisse und Max Beckmann. „Der Maler, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts Berlin zu seiner künstlerischen Wirkungsstätte gewählt hatte, stellte dort mit den bedeutendsten Künstlern des Impressionismus und Expressionismus aus. Er galt der Kunstkritik seiner Zeit als hoffnungsvolles Talent und begann in Berlin, einen eigenen, künstlerischen Stil zu entwickeln“, heißt es im Begleittext zur Ausstellung, deren Grundlage eine private Schenkung ist.

Schon 1902 zieht Berneis zum Kunststudium nach München, 1905 nach Berlin. Dort hat er Kontakte zu den Kollegen Lovis Corinth und Max Slevogt. Er ist Teil des Vorstands der 1914 gegründeten „Freien Sezession“ um den Künstler Max Liebermann. Bereits damals zählte die Kunstkritik ihn „zu den Künstlern, die die schöpferische Phantasie spielen ließen und ihre Visionen mit der ehrlichsten Licht- und Farbenkunst durcharbeiteten“.

Umso tragischer ist für die Kunstwelt dann sein früher Kriegstod. Aus einem Nachruf: „Berneis´Schaffen schließt mit einer großen Frage an das Schicksal, schließt mit der Frage an die Zukunft…die nun keine Antwort mehr finden wird. Denn der Tod hat Berneis in der entscheidenden Stunde den Pinsel aus der Hand genommen…Er war im Begriff, Klarheit zu gewinnen über den Weg, den er zu gehen hatte.“

Begleitend zur Berliner Ausstellung ist dann auch eine Publikation erschienen, die an die Werke junger Künstler erinnert, die, wie Berneis, Opfer des Ersten Weltkrieges wurden. Sein Schicksal: Er wurde als Feldflieger im Alter von 33 Jahren abgeschossen und auf dem Soldatenfriedhof von Mont-Saint-Rémy in den Ardennen beigesetzt. So wie seine Künstlerkollegen Franz Marc und August Macke aus der „Blauer Reiter“-Bewegung hat er ein durch seinen Tod jäh abgebrochenes Werk hinterlassen. „Verglühte Träume“, die im Katalog anschaulich beschrieben werden.  Berneis war, wie so viele andere junge deutsche Juden, begeistert in den Ersten Weltkrieg gezogen, als Elitekämpfer und Flieger. Sein Name fand sich vor zwei Jahren auch in einer Ausstellung im Jüdischen Museum München, die unter dem Titel „Krieg! Juden zwischen den Fronten“ dieses patriotische Engagement von rund 100 000 jüdischen Soldaten im Ersten Weltkrieg schilderte.

Fast gleichzeitig zur Berliner Ausstellung hat sich auch ein Autor von „FürthWiki“ mit dem bisher kaum erforschten Leben von Benno Berneis befasst. Dort ist zu lesen, dass dieser am 9. Mai 1883 als Sohn des jüdischen Fabrikbesitzers Albert Berneis und seiner Frau Betty Berneis in Fürth geboren ist. Sein Vater hatte 1875 zusammen mit seinem Onkel Louis die Fürther Schuhfabrik B. Berneis gegründet, aus der 1892 die Vereinigten Fränkischen Schuhfabriken Berneis-Wessels mit Niederlassungen in Nürnberg und Herzogenaurach entstanden. Nach dem Besuch der Volksschule war Benno Berneis Schüler am Humanistischem Gymnasium in Fürth. Dort war er auch Mitglied der Schülerverbindung Abituria. 1890 verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Nürnberg.

Benno Berneis während seiner Militärdienstzeit 1901

Dass das Werk von Benno Berneis so lange in Vergessenheit geriet, hängt, so ein Hinweis
im Katalog, auch mit dem weiteren Verlauf der deutschen Geschichte zusammen: „Nach
dem Ende des Ersten Weltkriegs übernahm die Schwester von Berneis seinen Nachlass.
Sie war als junge Witwe eines französischen Malers gerade nach Deutschland
zurückgekehrt und musste zunächst vor allem den Neuanfang in ihrem Leben bewältigen.
Ab 1933 wurde sie als Jüdin von den Nationalsozialisten verfolgt und nahm sich unter
diesem Druck – nachdem ihre Flucht nach Japan nicht mehr geglückt war – 1942 das Leben.
Ihren Besitz und das Erbe ihres Bruders vertraute sie einem Freund an, der alles auf dem
Dachboden des Hauses bewahrte. Hier fiel das Erbe lange Jahre dem Vergessen anheim.
Die heutigen Nachkommen haben den Besitz dann der Berlinischen Galerie übergeben.

Im Moment sind die Werke dort leider nicht mehr in der Dauerausstellung. Aber die Schenkung und die Publikation haben ihn und sein künstlerisches Wirken aus dem Dornröschenschlaf geholt. Und die Fürther können stolz sein auf einen weiteren bedeutenden Sohn ihrer Stadt.

 

Der Förderverein Stadtmuseum Fürth sucht neue Wege, um das Museum zu unterstützen

Im Stadtmuseum treffen Familienschätze auf Experten
„Museumsreif“: Fürther können Raritäten aus dem heimischen Fundus am 26. Juni bewerten lassen — Vorbild ist „Kunst & Krempel“

VON MATTHIAS BOLL, Fürther Nachrichten

Kunst oder Kitsch, Kracher oder Rohrkrepierer, Picasso oder Plunder? Erstmals wird das Stadtmuseum Ende Juni in Kooperation mit den FN zum Begegnungsort für Antiquitätenbesitzer, die Näheres über ihr Lieblingsobjekt wissen wollen. Unter dem Titel „Museumsreif – Fürther Dachbodenschätze“ beurteilen Experten Raritäten aus dem Familienfundus. Anmeldungen sind bis 10. Juni möglich.

FÜRTH — Sage niemand, unter Fürther Dächern und auf hiesigen Hinterhöfen tanze lediglich der Staub der Jahrhunderte. Da ist zum Beispiel jener seltsame dunkelgraue Kasten mit Kurbel, in einer steinalten Werkstatt in der Karolinenstraße harrte er seiner Entdeckung. Jahrzehntelang. Im Stadtarchiv stieß der Besitzer, es war Anfang 2015, erst auf große Augen, dann auf Begeisterung. Das Ding stellte sich als Flugzeuganlasser aus der Zeit des Ersten Weltkriegs heraus, wo es auf dem Atzenhofer Flugplatz im Einsatz war. Ein Stück Fürther Stadtgeschichte und ein wertvoller Fund obendrein.
Ein Einzelfall? Mitnichten. Da geht noch mehr. „Einen Versuchsballon“ steigen lassen will der Förderverein des Stadtmuseums mit seiner Veranstaltung am 26. Juni; klappt der Jungfernflug, dann könnte „Museumsreif — Fürther Dachbodenschätze“ in Zukunft mehrmals im Jahr über die Bühne gehen. „Unser Ziel ist es, das Museum bekannter zu machen“, antworten die Vereinschefinnen Karin Jungkunz und Maria Ludwig auf die Frage, was es mit dem Tag auf sich hat. Nach einigen literarisch-musikalischen Matineen soll diesmal eine Antiquitäten-Begutachtung Geld in die Kasse des 2007 eröffneten Hauses spülen — Geld, das ohne Abzüge in die Museumspädagogik fließen wird.
Otto Normalmensch mit altem Gegenstand aus Privatbesitz trifft auf Fachmann oder -frau: „Kunst und Krempel“ heißt das große Vorbild. Seit 1985 ist die BR-Sendung — aktuell läuft sie stets samstags um 19.30 Uhr — Kult und Quotenhit zugleich. Namhafte Fachleute aus Museen und Kunsthandel bringen die Familienschätze der Besucher zum Sprechen und bewerten sie, nicht selten mit erstaunlichen Ergebnissen. Und es wäre doch gelacht, so Jungkunz, wenn nicht auch die Fürther im Besitz solcher Schätze wären, Schätze, die einen genaueren Blick lohnten. Am 26. Juni besteht dazu zwischen 11 und 16 Uhr Gelegenheit.

Anmeldung mit Foto

Wer mitmachen möchte, verschickt bis 10. Juni ein oder höchstens zwei hochauflösende Fotos seines Dachbodenlieblings — erlaubt sind höchstens zwei Gegenstände — mit Namen, Adresse und Telefonnummer auf postalischem (Förderverein Stadtmuseum Fürth, Ottostraße 2, 90762 Fürth) oder elektronischem (foerderverein-stadtmuseum@t-online.de) Weg. Bitte teilen Sie stichpunktartig mit, wie das Objekt in Ihren Besitz gelangte und was Sie über Ihren Familienschatz wissen.
Wer zum Expertengespräch ausgewählt wird, erhält eine Einladung vom Förderverein mit detaillierter Beschreibung zum Ablauf am 26. Juni. Eine kurze Nachricht erhält ebenfalls, wer mit seinem Objekt nicht in die engere Auswahl gekommen ist. Die Teilnahmegebühr für die Expertise beträgt 15 Euro, mit ZAC-Rabatt 12 Euro. Als Experten gehen Kerstin und Kathrin Weidler, die Juniorchefinnen des Auktionshauses Weidler in Nürnberg, sowie Stadtarchivar und Museumschef Martin Schramm an den Start.
Doch nicht eine knappe halbe Stunde, wie im Fall von „Kunst & Krempel“, sondern fünf Stunden steht das sachkundige Trio Rede und Antwort. „Wir wünschen uns gewissermaßen ein Kommen und Gehen“, erklärt Maria Ludwig — und aus diesem Grund gibt es 200 Eintrittskarten für Zuschauer, die, zu welcher Zeit auch immer, zwischen 11 und 16 Uhr vorbeischauen und zuhören möchten. Im Eintrittspreis von 5 Euro ist der Museumsbesuch enthalten. Die Moderation von „Museumsreif“ übernimmt Corinna Mielke („Mittags in Franken“) vom Bayerischen Rundfunk. Und da niemand fünf Stunden lang nur aufs gesprochene Wort hören mag, hat der Tag im Museum neben einer kulinarischen — das Bistro ist offen — auch eine musikalische Seite. Um die kümmert sich das Jazz-Swing-Bossa-Trio Caretta Blue alias Daniela Heydt (Gesang), Rainer Kramer (Piano) und Rolf Klein (Bass).
Die Eintrittskarten gibt es ab sofort im FN-Ticket-Point (Rudolf-Breitscheid-Straße 19, Telefon 2 16 27 77). Mit Berichten über ganz besondere Dachbodenschätze aus der Kleeblattstadt begleiten die Fürther Nachrichten „Museumsreif“ in den kommenden Tagen und Wochen.

 

Gustavstraße – Bitte mitmachen!

Die Stadtheimatpfleger unterstützen die Bürgerbeteiligung zur Änderung des Bebauungsplans Gustavstraße

Liebe Fürtherinnen und Fürther, 

wie Sie unten stehendem Artikel aus den Fürther Nachrichten vom 7. Mai entnehmen können, soll der Bebauungsplan für den Bereich Gustavstraße geändert werden. Normalerweise macht man gegen ein solches Vorhaben Einwände geltend, aber man kann auch seine Befürwortung äußern. Dazu möchten wir Sie aufrufen:

Schicken Sie eine Mail an das Stadtplanungsamt: dietmar.most@fuerth.de. Textvorschlag: „Ich befürworte das Vorhaben der Stadt Fürth zur Änderung des Bebauungsplanes Gustavstraße“

Vielen Dank!

 

FÜRTH — Im Bemühen, den Gastronomen in der Altstadt den Rücken zu stärken, treibt die Stadt die Änderung des Bebauungsplans voran. Jetzt beginnt die heiße Phase. Der Oberbürgermeister hofft darauf, dass sich viele Fürther zu Wort melden.

Dass man im Rathaus überhaupt das langwierige Verfahren einer Planänderung angeht, hat einen Grund: Die bisherige Regelung hat die Position der Stadt bei gerichtlichen Auseinandersetzungen mit ruhebedürftigen Anwohnern empfindlich geschwächt. Die Richter ließen mehrfach einfließen, dass der gültige Bebauungsplan einen besonderen Schutz des Wohnens in der Altstadt vorsieht, den es zu berücksichtigen gilt.
Bei seiner Erstellung 1988 ging es der Stadt darum, den Wildwuchs von Kneipen und Spielhallen zu unterbinden und das Viertel aufzuwerten. „Damals hatte man die Sorge, dass die Bevölkerung beeinträchtigt wird“, sagte Oberbürgermeister Jung am Mittwoch im Bauausschuss. „Jetzt gilt die Sorge der Gastronomie.“ Folglich müsse der Plan angepasst werden – ohne die Anwohner ungeschützt zurückzulassen, wie Jung betont. Man wolle vielmehr den besonderen Schutz auf das gesetzlich Vorgeschriebene zurückfahren.
Seit Ende der 80er Jahre, meint man im Rathaus, habe sich schließlich viel geändert. Abendliches Ausgehen habe einen ganz anderen gesellschaftlichen Stellenwert bekommen, zudem würden sich die Fürther erheblich intensiver mit ihrer Altstadt und der Gustavstraße identifizieren.

Wohnen und Gewerbe

Bislang untersagte der Bebauungsplan den Gastronomen, ihre Kneipen in größerem Umfang zu erweitern oder umzubauen. Gestattete die Stadt es trotzdem, wurde sie bisweilen, wie im Fall des „Gelben Löwen“, von Richtern ausgebremst. „Planungsrechtlichen Restriktionen“ wie diese, heißt es nun, sollen getilgt werden, um im „Mischgebiet“ Altstadt eine „Gleichberechtigung“ von Wohnen und Gewerbe zu gewährleisten. Spielhallen und Wettbüros sollen weiterhin im gesamten Geltungsbereich verboten bleiben: Gemeint ist das Areal zwischen König-, Kapellen- und Henri-Dunant-Straße.
In die Wege geleitet wurden die Änderungen bereits im Sommer 2014. Jetzt steht die „frühzeitige Bürgerbeteiligung“ an. Alle Fürther – Kneipengäste wie Anwohner – können den Verantwortlichen im Rathaus mitteilen, was sie von dem Vorhaben halten. Jung hofft, dass sich möglichst viele Menschen beteiligen. „Jede Äußerung ist willkommen.“ Das Verfahren selbst wird sich noch etliche Monate hinziehen. Spätestens bis zur Freischanksaison 2017 will es die Verwaltung aber abgeschlossen haben.
Allzu große Erwartungen haben die verantwortlichen Referenten bereits vor einigen Monaten gedämpft: Die Bebauungsplanänderung werde nicht sämtliche Probleme im Lärmstreit lösen, aber „bestimmte Spielräume eröffnen“, sagte etwa Rechtsreferent Christoph Maier. Im Rathaus geht man davon aus, dass Anwohner gerichtlich dagegen vorgehen werden. Auch deshalb wünscht sich Oberbürgermeister Jung eine rege Bürgerbeteiligung.

JOHANNES ALLES, Fürther Nachrichten

 

Die Dambacher Beamtensiedlung ist Denkmal

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Ein Haus in der Beamtensiedlung heute

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Die Beamtensiedlung 1925 Fotos: Archiv Lothar Berthold

Jetzt ist es amtlich: Mit Bescheid vom 15. Februar 2016 hat der Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege die Beamtensiedlung zum Baudenkmal-Ensemble erklärt. Damit wurde einem Wunsch unseres Vorgängers entsprochen, der seinen Antrag auf Aufnahme in die Denkmalliste mit der geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung der in den Jahren 1921 bis 1926  vom Nürnberger Architekten Bendel geplanten Siedlung begründete.

Im Schreiben des Landesamtes heißt es dazu: „Die Gründung der Beamtenbaugenossenschaft Fürth im Jahr 1921… war eine direkte Reaktion auf die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs insbesondere in den Großstädten aufgekommene große Wohnungsnot. Die Schaffung von günstigem Wohnraum für städtische und staatliche Beamtenfamilien bei gleichzeitiger Berücksichtigung reformerischer Ideen wie der eigene Garten mit kleinem, der Selbstversorgung dienendem Stallgebäude, ist von hoher sozialgeschichtlicher Bedeutung.“ Und weiter: „Die Beamtensiedlung ist … ein baulich geschlossenes Beispiel für die Übergangsphase vom Historismus zur Moderne in der Architektur.“

Damit ist unsere Denkmalstadt Fürth wieder um ein besonderes Kleinod reicher geworden. Wie das „Eigene Heim“ oder die ehemalige amerikanische Offizierssiedlung in Dambach steht sie nun unter Ensembleschutz und hat damit zumindest eine kleine Garantie, als Zeugnis vorbildlichen Bauens zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Nachwelt überliefert zu werden.

Interessante Informationen zum Thema Ensembleschutz finden Sie unter: http://recht.denkmalnetzbayern.de/wp-content/uploads/2015/06/09-ensemble-12seiten.pdf