Das Straßenschild soll jetzt in den Fundus des Stadtarchivs aufgenommen werden. „Ein solches Objekt löst zwar zwiespältige Gefühle aus. Aber als Museumsleiter ist man ein Sammler. Deshalb freue ich mich, dass man das Schild gefunden hat – auch wenn das Zeugnis aus einer unseligen Zeit stammt“, sagt der Leiter des Stadtarchivs, Martin Schramm.
Aus dieser Phase sind in Fürth nämlich nur sehr wenige Objekte und Unterlagen erhalten, die einen direkten Bezug zur Kleeblattstadt haben. Zu den wenigen Stücken gehört auch eine mit NS-Abzeichen und Orden gefüllte Metallkiste, die bei Bauarbeiten am früheren Kasernengelände nahe des heutigen Südstadtparks gefunden wurde. Sie ist im Stadtmuseum ausgestellt.
Da der Zustand des Straßenschilds schlecht ist, will Schramm es restaurieren oder zumindest von einem Fachmann „zurechtbiegen“ lassen. „Die Experten vom Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg wissen oft, an wen man sich in solchen Fällen wenden kann.“ Anschließend wird das Relikt in einem säurefreien Karton verpackt und unter geeigneten klimatischen Bedingungen im Archivdepot gelagert, wo es vor einem weiteren Verkratzen und Korrosion geschützt ist.
Vorerst wird es für die Öffentlichkeit unzugänglich in den Archivbeständen bleiben.
Die Stadtheimatpfleger freuen sich über die unten stehende Mitteilung der Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach. Schiefer als Baustoff wiederentdeckt und dazu noch Kunst am Bau. Vorbildlich!
Mehr als 1.300 neue Wohnungsbewerbungen sind allein seit Januar 2022 bei der Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach eG eingegangen. Die explodierenden Lebenshaltungskosten veranlasst immer mehr Menschen, sich nach einer preisgünstigeren Wohnung umzuschauen. Die im Jahr 1920 gegründete Baugenossenschaft erweitert ihren Bestand mit derzeit 1.324 Wohnungen regelmäßig mit Neubaumaßnahmen, um so das Angebot an bezahlbarem Wohnraum zu vergrößern. Dabei wird darauf geachtet, zukunftsfähige Projekte zu entwickeln.
Mit Naturschiefer eingedeckte Hausdächer sind charakteristisch für die historische Altstadt von Fürth. In Bayern ist sie die Großstadt mit den meisten Dacheindeckungen aus Schiefer. Die Verwendung von traditionellen und ökologisch hochwertigen Baumaterialien ist heute aus Klimaschutzgründen wieder gefragt. Dies waren die Gründe, weshalb sich die Wohnungsgenossenschaft für diese traditionelle Bauweise entschied.
Direkt angrenzend am Ronhofer Wäldchen entstanden zwei moderne, klimafreundliche Mehrfamilienwohnhäuser mit jeweils zehn Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Die Bewirtschaftung des Neubaus ist unabhängig von fossilen Brennstoffen. Versorgungs- oder Preisunsicherheiten wegen Gas oder Öl haben die neuen Bewohner nicht. Die Beheizung erfolgt ausschließlich mit Luftwärmepumpen. Ein Teil des erforderlichen Stromes für die Wärmepumpen kommt von den Photovoltaikanlagen, die auf den Garagendächern montiert sind. Auch die Bewohner können den selbst produzierten Sonnenstrom in Form eines Mieterstrommodells zu einem günstigen Preis beziehen. Die klimaneutral produzierten Porotonsteine des Mauerwerks sind ebenfalls ein reines Naturprodukt. Alle Autoparkplätze und Garagen sind mit der erforderlichen Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität ausgestattet.
Als Beitrag zur Kunst im öffentlichen Raum hat der Künstler André Jeschar ein Wandgemälde zum Thema Ludwigskanal aufgemalt, der früher in unmittelbarer Nähe an Stelle des heutigen Frankenschnellweges verlief. Mit einer monatlichen Nutzungsgebühr von € 11,- je Quadratmeter Wohnfläche zuzüglich Betriebs- und Heizkosten wird eine Kostendeckung erreicht. Alle Wohnungen wurden zum Fertigstellungstermin im August 2022 bezogen.
Der Reinerlös aus dem Verkauf des Kalenders 2022 der Stadtheimatpflege geht an die Schule der Phantasie. Der in der Fürther Wasserstraße wirkende, gemeinnützige Verein hat es sich zum Ziel gemacht, die Kreativität und Phantasie von Kindern und Jugendlichen zu fördern und ihnen so eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen formalen Bildung zu bieten.
Aktuell sind 15 Fachdozentinnen und -dozenten im Einsatz, um eigens für Kindergärten und Schulen Projekte in den Bereichen Kunst, Theater, Kulturwissenschaften, Design und Medien zu entwicken. Die einzelnen Angebote sind auf unterschiedliche Jahrgangsstufen zugeschnitten und finden in Form von Workshops oder Kursen für das ganze Schuljahr und auch als Ferienangebote statt.
„Das Verständnis für Kunst und Kultur muss im Kindesalter beginnen. Als Stadtheimatpflegerin lege ich zum Beispiel besonderen Wert auf den Erhalt von Kunst im öffentlichen Raum. Und nur, wer frühzeitig ein Verständnis dafür entwickeln kann, wird sich auch später dafür einsetzen“, so Karin Jungkunz.
Die Pandemie hat auch im Jahr 2021 die Arbeit der Stadtheimatpflege stark geprägt. Wieder mussten viele persönliche Besprechungen ausfallen, wurden verschoben oder fanden als Videokonferenzen statt.
Trotzdem liegen ereignisreiche Monate hinter uns. Die Zahl der Themen, die wir Ihnen hier präsentieren, belegt dies. Zu den unterschiedlichsten Bauvorhaben haben wir Stellung genommen, waren an Ortsterminen dabei und haben die Sitzungen von Baubeirat, Bauausschuss und Baukunstbeirat sowie weiterer Arbeitskreise – zum Beispiel Hauptbahnhof – besucht. Der Umgang mit den neuen Techniken wie „webex-meetings“ etc. ist uns mittlerweile geläufig, kann aber leider die persönlichen Gespräche nicht immer ersetzen. Hoffen wir, dass diese Zeiten doch bald vorbei sind.
Leider konnten wir in der Januar-Sitzung des Stadtrats unseren Jahresbericht nicht persönlich vortragen. Deshalb haben wir wieder eine Auswahl an Bildern zusammengestellt. Sie sollen zeigen, welche Orte wir aufgesucht haben, wie und mit welchen Forderungen wir unseren ehrenamtlichen Pflichten nachgekommen sind.
Ein Dank geht an alle, die uns dabei unterstützt haben – bleiben Sie uns auch weiterhin gewogen! Besonders bedanken wir uns bei den Kolleginnen und Kollegen von FürthWiki, aus deren Internetseiten wir einige Informationen für die Bildunterschriften und auch Fotos entnommen haben. Die nicht benannten Bilder stammen aus dem Archiv von Lothar Berthold.
Ihre Stadtheimatpfleger Karin Jungkunz und Lothar Berthold
Badstraße 8 – ehemaliges Flußbad
Foto um 1980
Die Gebäude an der Uferpromenade wurden im Ersten Weltkrieg als Baracken für das Militär errichtet. In den 1950er Jahren hat man dort Lehrwerkstätten für Metallberufe eingerichtet. Damit befand sich an der Badstraße 8 die erste Berufsschule von Fürth. In den Werkstätten waren alle Maschinen aufgestellt, die für die Ausbildung im Metallbereich notwendig waren.
2004 hat sich der Verein Badstraße 8 e.V. gegründet, der sich u.a. um den baulichen Erhalt und die Restaurierung der Gebäude und die Pflege der Grünflächen kümmert.
Wir haben die Unter-Schutz-Stellung des gesamten Areals beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege beantragt. Das Ergebnis liegt noch nicht vor.
Hauptbahnhof
Die DB Station&Service AG plant den barrierefreien Ausbau des Hauptbahnhofs. Hierzu fand eine erste Ortsbegehung statt. Von Seiten der Stadtheimatpflege und des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege wurde die denkmalpflegerische Bedeutung der Bahnsteigunterführung betont. Dabei geht es u.a. um die „Werbefliesen“ und die Muschelkalkelemente. Auch wird der Erhalt der Bahnsteigdächer und der gusseisernen Säulen gefordert. Die Rosetten der Treppengeländer müssen ebenfalls erhalten werden.
Pavillon Friedenstraße
Dieser Pavillon wurde im Jahr 1907 nach Plänen des bekannten Fürther Baumeisters Leo Gran (d.J.) errichtet. Bei dem Holzbauwerk mit den markanten trapezförmigen Schaufenstern handelte es sich ursprünglich um einen Ausstellungs‐ und Lagerraum für Grabsteine; später war ein Blumengeschäft darin untergebracht. Wir konnten die Eigentümer davon überzeugen, dieses pittoreske Bauwerk nicht abzureißen, sondern eine neue Nutzung zu finden. Dafür unser ausdrücklicher Dank! Wir sind gespannt, wie sich das Vorhaben weiter entwickelt.
Ehemalige Essigfabrik Erlanger Straße 81
Foto: FürthWiki
Die Essigfabrik Ammon wurde von den aus Nürnberg stammenden Brüdern Christian und Paulus Ammon um 1845 gegründet.
Das Bild zeigt eine ehemalige Gaststätte, die Fabrikgebäude und im Hintergrund den 1851 errichteten Ochsenstadel, dazwischen ist der 1870 erbaute Zwischenbau für Kutschen und Fahrzeuge, darüber die Wohnungen für das Personal.
Die Objekte stehen unter Denkmalschutz. Einen vom Eigentümer beantragten Abbruch lehnen wir kategorisch ab.
Schwabacher Straße 1
Mit dem hier 1934 eröffnetem Rundfunkgeschäft begann der Aufstieg der Firma Max Grundig. Leider wurden kurzerhand die das Geschäft prägenden schwarz-weißen Glas-Fliesen entfernt. Geblieben ist eine Fassade, die dringend nachgearbeitet werden muss. Zusammen mit dem Stadtarchiv konnten wir einige Fliesen „retten“. Sie sollen im neuen Rundfunkmuseum ausgestellt werden und zusammen mit Fotodokumenten an die Zeit dieses großen Rundfunkpioniers erinnern.
Erlenstraße 8
Dieses Gebäude ist Teil der so genannten Kißkalt’schen Häuser. Eine Viererzeile von Mietshäusern in Sichtziegelbauweise an der Uferpromenade mit Giebeln zur Rednitz. Namensgeber ist ihr Erbauer, der bedeutende Fürther Baumeister Georg Kißkalt. Die Gebäudegruppe wurde 1898/99 als Arbeiter-Wohnanlage errichtet.
Wir freuen uns sehr, dass dieses Objekt nun denkmalgerecht saniert wird und danken herzlich.
Kofferfabrik Lange Straße
Eine Hauptaufgabe 2021 war unsere Beteiligung an der Aktion „Die Kofferfabrik muss bleiben“. Mittlerweile hat man erreicht, dass der Mietvertrag verlängert wird und die Stadt Fürth die dringendsten Renovierungsarbeiten übernimmt. Doch es bleibt ein schaler Nachgeschmack. Wird das letzte Zeugnis der Industrialisierung in unserer Stadt in ein paar Jahren verschwinden? Mit dem Buch „Die Koffer – Von Spiegeln, Koffern und Kultur“ wollen wir dokumentieren, dass die Geschichte, die das Areal erlebt hat, Teil unserer Stadtkultur ist und bleiben muss. Wir wünschen uns daher einen pfleglichen Umgang mit der Immobilie. Dieses Refugium für alternative Kunst und Kultur muss den gleichen Stellenwert haben wie die etablierten Betriebe in unserer Stadt. Für eine Stadt, die sich “Denkmalstadt Fürth“ nennt, eine Selbstverständlichkeit. Eigentlich. Oder?
Lokschuppen
Ein „Kulturort für alle Gesellschaftsgruppen“ soll er werden, dieser südwestlich des U-Bahnhofs Stadtgrenze gelegene Lokschuppen Er wurde 1860 erbaut und ist das älteste Baudenkmal der Fürther Eisenbahngeschichte und vermutlich der älteste noch erhaltene Lokschuppen Deutschlands. Auch die Stadtheimatpflege hat sich immer wieder für seinen Erhalt eingesetzt. Nun blicken wir vorsichtig optimistisch in die Zukunft und hoffen, dass an dem Areal bald mehr geschieht als nur die Sicherung der Bausubstanz.
Schwalben in der Leyher Straße
Foto: FürthWiki
Da fliegen sie noch, die Schwalben der bekannten Fürther Künstlerin Gudrun Kunstmann (1917-1994) an der Fassade der Leyher Straße 36. Schon 2018, als man uns mitteilte, dass dort Sanierungsarbeiten anstehen, habe wir sowohl den Bauträger als auch das Baureferat gebeten, dieses 1965 entstandene Kunstwerk zu erhalten. Was ist passiert: Der Bauträger hat gewechselt, die Wärmedämmung wurde aufgebracht und die Schwalben liegen zerbrochen in einer Kiste auf dem Grundstück. Das seien keine Kunstwerke gewesen, so der Eigentümer. Und auf mehrere Bitten hin, mir wenigstens die Reste zur Verfügung zu stellen, herrscht bis heute Funkstille. Kunst im öffentlichen Raum hat leider keine Lobby.
Denkmal Kaiserstraße / Ecke Ludwigstraße
2021 wurde die Stadtheimatpflege gebeten, die Federführung bei der Sanierung eines Denkmals aus dem Ersten Weltkrieg zu übernehmen. Das Bild zeigt die Beteiligten mit OB Dr. Jung bei der Übergabe des restaurierten Objekts. Eine Gedenktafel trägt folgende Inschrift: „Diese Gedenksäule für Gefallene des Ersten Weltkriegs wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens von der Bau- und Siedlungsgenossenschaft Volkswohl eG Fürth im Jahr 2021 restauriert. Möge das Denkmal uns zu Toleranz, Versöhnung und Verständigung zwischen den Menschen und damit zum Frieden mahnen.“
Königstraße 5
Noch immer fristet dieser Schandfleck an der Rednitz, gegenüber dem Schlachthof, am Tor zur Altstadt, ein unrühmliches Dasein. Die Rückgebäude der ehemaligen Gaststätte „Zum Lindwurm“, aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – sie stehen unter Denkmalschutz – befinden sich nach wie vor im fortschreitenden Verfall, der unbedingt gestoppt werden muss. Die nach der Entmietung entstandenen Schäden ab dem Jahr 2015 bis heute zeigen einen erbarmungswürdigen Zustand, bei dem man befürchten muss, dass Teile des Objekts nicht mehr gerettet werden können.
Mikwe Mühlstraße 2
Die Traditionsgaststätte „Duckla“ soll zur Wohnnutzung umgebaut werden. Im Keller befindet sich ein jüdisches Ritualbad. Die Kellertreppe zur Mikwe (Ducke, Gasthaus „Duckla“), ist noch vorhanden. Die Mikwe selbst ist durch eine Betonplatte verschlossen. Wir hoffen, dass diese im Zuge der Renovierungsarbeiten geöffnet und das Ritualbad gesichert wird.
Geburtshaus von Heinrich Berolzheimer Ludwig-Erhard-Straße 19
1904 zog in das Geburtshaus von Heinrich Berolzheimer in der damaligen Sternstraße das Schuhhaus Hofer ein. Nach eigenen Angaben das älteste Schuhhaus in Nürnberg und Fürth.
Das Gebäude steht seit dem Jahr 2014 leer und hatte mehrere Besitzerwechsel. Im Moment finden sehr schwierige Renovierungsarbeiten statt. Besonders um die Statik ist es nicht gut bestellt. Bleibt zu hoffen, dass die Sanierungsmaßnahmen bald zu einem Erfolg führen und dort Wohnungen einziehen können.
Heimgartenstraße 4 Vitzethumhaus
Auch wenn in der als Ensemble geschützten Siedlung „Eigenes Heim“ mittlerweile eine Gestaltungssatzung gilt, sind doch etliche historische Gebäude dringend sanierungsbedürftig und suchen einen Käufer mit viel Liebe zum Denkmal. So auch dieses so genannte „Vitzethumhaus“. Es ist benannt nach Ferdinand Vitzethum (1903 – 1968) ein bekannter Fürther Hobbyfotograf, der das Gesicht seiner Heimatstadt in zahlreichen, sorgsam ausgewählten und oftmals farbigen Fotos dokumentierte und so der Nachwelt bewahrte. Bis zuletzt wohnten noch Verwandte Vitzethums in dem Haus. Der neue Eigentümer bemüht sich trotz hoher Auflagen um eine denkmalgerechte Sanierung.
Areal Wolfsgrubermühle
Das Areal rund um die Wolfsgrubermühle an der Pegnitz, mittlerweile zum „Pegnitzquartier“ erhoben, für das die Stadt einen Ideenwettbewerb ausschreibt, gehört zum denkmalgeschützten Ensemble Altstadt. Neben dem Mühlengebäude stehen noch ein Turbinenhaus, Wirtschafts- und Wohngebäude.
Im Rest-Mühlengebäude soll ein Hotel mit 120 Zimmern errichtet werden.
Der so genannte Bunker Wolfsgrubermühle wurde im Sommer 2020 im Rahmen der Sondierungsarbeiten für den Neubau des Schliemann-Gymnasiums auf dem Areal der ehemaligen Mühle entdeckt. Nach Zeitzeugenaussagen soll der Bunker während des Zweiten Weltkriegs um 1942/43 von Michael Wolfsgruber als Privatbunker errichtet worden sein.
Entgegen der Einschätzung des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege sieht die Stadtheimatpflege in dem Bau kein schützenswertes Objekt.
Beamtensiedlung
Die Fürther Siedlung zwischen Aldringer Straße und Wallensteinstraße, unterhalb der „Alten Veste“, Zirndorf, wurde zur Behebung der Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg von den Ortsgruppen Nürnberg und Fürth des Bayerischen Beamtenbundes 1921 gegründet. Seit 2016 steht der Bereich unter Ensembleschutz.
Mittlerweile arbeitet die Untere Denkmalbehörde der Stadt Fürth zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege an einer Gestaltungssatzung, die dazu beitragen soll, den besonderen, historischen Charakter der Siedlung zu erhalten. Die Heimatpfleger sind eingebunden.
Pegnitzstraße
Etwas versteckt liegen diese Gebäude zwischen Schießplatz und Heiligenstraße im Ensemble Altstadt. Die Sanierung eines der denkmalgeschützten Häuser ist Beispiel für die Beratungstätigkeiten, die die Behörden und die Stadtheimatpfleger leisten. Wir sind sicher, in diesem Fall eine für alle zufriedenstellende Lösung finden zu können.
Ehemalige Ringbahn Poppenreuther Straße
Dieses Gebäude stand in der Nähe der ehemaligen Trasse der Ludwig-Süd-Nordbahn. Die Namensgebung geht auf eine in Nürnberg befindliche Bahnstrecke zurück und zwar die Bahnanlage rund um die Stadt Nürnberg, wobei auch Poppenreuther Gebiet im Osten tangiert wurde. Sie sollte zwischen 1894 und 1910 als Güterstrecke die Personenbahn entlasten.
Mittlerweile liegt ein Antrag auf Abbruch des Gebäudes vor. Wir Stadtheimatpfleger fordern die Sanierung und den Erhalt eines der letzten Zeugnisse Fürther Bahn-Historie.
Königstraße 139
Das ehemalige Pfarrhaus der Kirche Unsere Liebe Frau wurde schon im 19. Jahrhundert zu einer repräsentativen Villa umgebaut. Mittlerweile haben die Eigentümer die Innenausstattung denkmalgerecht und in voller Pracht wieder hergestellt. Dafür gebührt Dank und Anerkennung!
Gehsteigpflasterungen
Es stimmt schon. Mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen hat man es nicht leicht, auf dem historischen Kopfsteinpflaster in Fürth unterwegs zu sein. Trotzdem würden wir uns etwas mehr Sensibilität wünschen, wenn etwas auf- und wieder zugemacht wird. Bitte nicht immer mit Teerdecken, wie hier in der unteren Amalienstraße, arbeiten. Es gibt mittlerweile gute Alternativen, die Kopfsteinpflaster ersetzen können. Dieser Appell richtet sich besonders an die infra, die ja bekanntlich „für unsere Stadt am Werk“ ist.
Tankstelle Miederer Waldstraße
Foto: FürthWiki
Foto: FürthWiki
Die Tankstelle Miederer war eine Tankstelle in der Südstadt. Sie wurde von der Familie Miederer bereits Mitte der 1920er Jahre betrieben. Die letzte Adresse lautet Waldstraße 31. Der Betrieb galt nach Angaben der Eigentümer als zweitälteste Tankstelle Fürths.
Bereits zu Beginn unserer Arbeit als Heimatpfleger haben wir den Antrag gestellt, die Denkmalwürdigkeit der Gebäude zu prüfen. Leider ist nichts passiert. Am 18. Oktober 2021 wurden Teile der Tankstellengebäude (Überdachung und Kassenhaus) abgerissen.
Welch schönes Cafe hätte man da unterbringen können!
Ehemaliges Kinderheim St. Michael Poppenreuther Straße
Natürlich sieht das „Waisenhaus“ schon lange nicht mehr so aus wie auf dieser Aufnahme um 1900. Auch sind fast keine Zeugnisse aus dieser Zeit mehr im Gebäude zu finden. Nun soll das Objekt abgerissen und eine neue Bestimmung als Wohnheim für Auszubildende finden. Nach einer Ortsbegehung wurde vereinbart, doch die Sanierung der vorhandenen Bausubstanz zu prüfen. Diese muss nicht unweigerlich teurer sein als ein Abbruch samt Neubau.
Königstraße 77
Hier wurde eine große Wunde in ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude gerissen: Die historische Tür links hat man schon vor längerer Zeit ungenehmigt entfernt und den früheren Laden kürzlich in eine Automatenhalle umgebaut. Das darf in der Denkmalstadt Fürth nicht passieren. Die Verwaltung hat inzwischen den Rückbau gefordert. Passiert ist noch nichts …
Krautheimer Krippe Maistraße
Die Krautheimer-Krippe war eine Säuglingskrippe, gestiftet von Nathan Krautheimer, der in seinem Testament 60.000 Mark für einen sozialen Zweck verfügte. Seine Frau Martha entschied sich für die Schaffung einer Säuglingskrippe. Sie liegt neben dem ehemaligen Nathanstift. Mittlerweile ist sie eine Dependance des Jüdischen Museums Franken und präsentiert in ihren Räumen eine respektable Ausstellung über die Geschichte des Hauses und seiner Stifter.
Leider nagt der Zahn der Zeit besonders an der Eingangsfassade. Die Stadt Fürth hat Sanierungsarbeiten zugesagt.
Mauer des jüdischen Friedhofs Bogenstraße
Nach der Entfernung einer Plakatanschlagtafel, die sich vor der Mauer des jüdischen Friedhofs an der Bogenstraße befand, wurde ein unverputzter Abschnitt dieses Bauwerks sichtbar. Er liefert einen interessanten Einblick in die Baugeschichte der Mauer und der Bogenstraße. Deshalb sollte dieses Teilstück saniert und gesichert, aber als „Sichtfenster“ unverputzt und erkennbar bleiben und daneben sollte eine Informationstafel angebracht werden.
Man sieht die untere Sandstein-Reihe, heute auf Gehsteigniveau. Sie stellt die ursprüngliche Mauerkrone dar. Sie steigt nach rechts bis zum Knick der Bogenstraße stärker an als die Straße, bis sie dort die heutige Kronenhöhe erreicht. Die Bogen- und Badstraße wurden vor dem Bau der Kisskalt-Häuser mehrere Meter hoch aufgeschüttet, vorher gründete die Friedhofsmauer hier auf dem Niveau der Tal-Aue.
Über der historischen Mauerkrone liegt eine erste Mauer-Erhöhung mit stark verwitterten Backsteinen und einer neuen Krone aus Sandsteinen.
Die Backsteine sind stark erneuerungsbedürftig, sollten hier aber sichtbar bleiben.
Darüber liegt die letzte Mauer-Erhöhung aus besser erhaltenen Backsteinen, ohne zusätzliche Sandsteinkrone.
Burgfarrnbach Hinteres Dorf
In der Denkmalliste ist dieser Bereich bisher nur als vom „Ensemble Burgfarrnbach … ausgenommen“ erwähnt. Trotzdem kann man noch ein gut erkennbares Dorf-Ensemble an der Regelsbacher und Egersdorfer Straße erkennen. Das Ensemble ist ruhig gelegen, abseits vom Durchgangsverkehr. Daher blieb der Verlust mehrerer alter Bauernhäuser und Scheunen in den letzten Jahren und Jahrzehnten fast unbemerkt. Umso dringlicher ist der Ensembleschutz, um weiteren Verlust des dörflichen Charakters und allmähliche Umgestaltung zu einer x-beliebigen Vorort-Siedlung zu verhindern.
Rundgang landwirtschaftliche Vergangenheit
Sowohl im Fürther Stadtgebiet als auch in den Vororten ist deren landwirtschaftliche Vergangenheit noch präsent. Leider liegen mittlerweile etliche Anträge für einen Abriss der Gebäude vor. Wir würden uns einen besseren Umgang mit diesen historischen Zeitzeugen wünschen. Auf den Bildern ist zu sehen:
Das ehemalige Milchhäusla in Flexdorf
Eines der letzten stattlichen Bauernhäuser in Flexdorf
Die Scheune und das ehemalige Wohn-Stall-Haus Vacher Straße 3/Hochstraße 2.
Früher Schäferei Wüst, davor Schäferei Bogner. Die Gebäude wurden nach mehreren Kriegsbeschädigungen wieder aufgebaut. Der Hof lag einst hinter der Seyfried-Villa an der Billinganlage, die 1984 abgerissen wurde.
Kalender 2022 und Fürth-Quiz
Auch 2021 konnten wir wieder einen Kalender präsentieren: Mit „Fürther-Wirtshaus-Geschichten“ erinnern wir an die vielen Gaststätten, die das Bild unserer Stadt prägten (rechts das Juni-Motiv des Kalenders).
Und auch die Mitarbeit beim Fürth-Quiz hat uns große Freude bereitet.
Zum Januar-Bild von Gerd Axmann in unserem Kalender 2022 „Fürther Wirtshaus-Geschichten“ erhielt ich diese nette Anekdote eines Freundes:
In den Jahren 1964 bis so 1968 war das einmal pro Woche abends auch meine persönliche Heimat.
Mein Vater war Mitglied des Keglerclubs „Die Bandlschieber“ die immer Donnerstags dort gekegelt haben. Diese brauchten aber auch einen Kegelaufsteller.
Also ich bin immer so gegen 19.30 dort eingetroffen, dann durfte ich bei „der Mandli“ ein Schaschlik bestellen und Essen (damals die besten in Fürth) und dann ging gegen 20.00 das Kegeln los. Ich stand in einer 1 m² „großen Kammer am Ende der Kegelbahn und musste je nach dem was angesagt war, nach jedem Wurf oder nach jedem kompletten Abräumen oder beim Bilder Kegeln einen Kranz oder einen Stier wieder hinstellen.
Zwischen 22 Uhr und 22.30 war dann Schluss. Am Anfang musste ich dann noch auf meinen Vater warten zum nach Hause gehen, irgendwann zwischen 13 und 14 Jahren durfte ich dann allein nach Hause.
Übrigens gab es zusätzlich zum Schaschlik noch 10 Mark.