Jahresbericht 2023

Kalender für 2024

Rechtzeitig zur Fürther Kärwa wurde unser Kalender 2024 „Fürther Innenhöfe“ fertig. Wir hoffen, dass wir mit dem Verkaufserlös wieder ein Kulturprojekt fördern können. Das Bild zeigt einen Innenhof, den selbst unser OB noch nicht kannte: Schwabacher Straße 17, der Hof von Lothar Bertholds Städtebilderverlag.

Das Jahr 2023 war für uns ein sehr ereignis- und arbeitsreiches Jahr.

Wir haben wieder nahezu alle Sitzungen von Baubeirat, Bauausschuss und Baukunstbeirat besucht und konnten unsere Vorstellungen und Anregungen gut einbringen.

Mehr denn ja waren wir in aktuelle Baugenehmigungsverfahren eingebunden und haben an die 300 digitale Stellungnahmen zu Bauanträgen, die mittelbar oder unmittelbar die Stadtheimatpflege betrafen, abgegeben. Dazu gab es noch eine Vielzahl von Besprechungen vor Ort und die regelmäßigen Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalbehörde. Auch an Treffen mit der Stadtbaurätin und dem Bereich Stadtplanung und Stadtentwicklung haben wir teilgenommen.

Vorträge, Rundgänge und die Beantwortung von Bürgerfragen rundeten die Arbeit ab.

Ich habe zudem an etlichen Videokonferenzen mit dem Landesverein für Heimatpflege teilgenommen und die sehr interessante Fachtagung „Baukultur klimagerecht weiterdenken“ besucht.

Nun möchten wir Ihnen wie immer einige Bilder aus unserer Arbeit 2023 zeigen und mit dem beginnen, was für uns Heimatpfleger eher mit Frust als mit Lust verbunden war:

Stichwort Abbruchanzeigen und -anträge:

Noch nie vorher wurden wir so oft mit diesem Thema konfrontiert wie im vergangenen Jahr.

Dabei sind Bau- und Abbruchabfälle – so das Bayerische Landesamt für Umweltschutz – der mengenmäßig größte Strom in der Abfallwirtschaft und tragen zur enormen CO2 Belastung bei. Das haben mittlerweile auch der Bund Deutscher Architekten, Experten und

Wissenschaftler erkannt und fordern – zusammen mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege: „Macht der Abreißerei ein Ende!“ Gebäudeabbruch ist Gift für unser Klima! Wenn Fürth Klimastadt werden möchte, muss gehandelt werden. Hier sind auch unsere Bundes- und Landtagsabgeordneten gefordert!

Gustavstraße 31: Was war …

… was noch steht

Und jetzt soll auch noch das letzte Zeichen historischer Baukultur verschwinden. Das zum Abbruch beantragte Gebäude ist ein Relikt der historischen Hofbebauung aus dem Jahr 1826 und liegt im Ensembleschutzbereich Altstadt. Das Landesamt für Denkmalpflege rät dringend zur Sanierung des Gebäudes.

Anwesen Vacher Straße

Das Wohnhaus steht noch – wie lange? Die große Scheune ist schon weg, die kleine Scheune verfällt.

Burgfarrnbach, Regelsbacher Straße 87-89

Hier ist der Abriss der Scheunen geplant.

Unsere Vororte verlieren mehr und mehr ihr gewachsenes, typisches Dorfbild. Es wird durch gesichtslose Neubauten ersetzt, die austauschbar sind und keine eigene Historie mehr besitzen.

Schwabacher Straße 191

Diese Tankstelle war eines der letzten Zeugnisse für die beginnende Motorisierung in Fürth. Andere Städte beweisen, dass es auch ohne Abriss geht: In den sanierten Räumen sind Cafes, Galerien, Begegnungsstätten entstanden.

Rennweg 60

Das Haus ist vom Abriss bedroht. Das Gebäude steht auf einem großen Grundstück. Es könnte saniert werden und daneben kann eine neue Bebauung entstehen.

Oberfürberg, Gebäude rechts

Das Haus ist vom Abriss bedroht.

Bauernhaus Zirndorfer Straße 6

Das Haus ist vom Abriss bedroht.

Druidenweg

Das Häuschen ist vom Abriss bedroht.

Schwabacher Straße 2

Der ehemalige Laden von Max Grundig: Jetzt soll hier ein 24-Stunden-Shop entstehen. Wir fordern: Die City darf nicht zur Selbstbedienungsmeile verkommen! So bluten unsere Innenstädte langsam aus. Hier ist auch der Stadtrat gefordert!

Positives – Diese Objekte wurden neu in die Denkmalliste aufgenommen

Dank an die Untere Denkmalbehörde, die trotz Personalmangels wieder vorbildliche Vorarbeit geleistet hat.

Burgfarrnbach: Regelsbacher Straße 39, Bauernhaus mit Stall

Friedrich Ebert Schule

Sehr große Freude hat die Aufnahme der Friedrich-Ebert-Grundschule im Stadtteil Schwand als erste Nachkriegsschule in den Denkmalatlas ausgelöst. Die Bilder zeigen Details aus den 1950er Jahren, die nun erhalten werden. Und auch die Kunst am Bau ist es wert, dass man sie unter Schutz stellt.

Mathildenstraße 28

Dieses Sandstein-Rückgebäude wurde nun – wie schon das Vorderhaus – Baudenkmal. Im Vorderhaus befindet sich die ehemalige Stern-Apotheke. Jetzt ist sie auch ausdrücklich genannter Bestandteil des Baudenkmals.

Königsplatz 9

Ein Blick in das Rückgebäude. Hier befand sich viele Jahre eine Schmiede. Auch sie wurde 2023Teil des Baudenkmals.

Espanstraße 81

Ein wunderbares Kleinod, vollständig erhalten im Architekturstil des Historismus. Jetzt wurde dieses Gartenhaus Baudenkmal.

Albrechtstraße 37

Dieses Wohnhaus, ein ehemaliges Sommerhaus, steht nun mit der Beschreibung „zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Schopfwalmdach und zweigeschossiger Holzveranda 1876…“ in der Denkmalliste.

Amalienstraße 21

Auch bei diesem Anwesen wurde das Hinterhaus Teil des Baudenkmals.Oft finden wir bei Begehungen auch Relikte aus der Industriekultur. Hier Historisches Gerät – ob es jemand erklären kann?

Amalienstraße 9

Leider ist mittlerweile die Bebauung des linken Gartenareals genehmigt.

Ensembleschutz in der NW-Südstadt

Was uns ärgert: Bei der Beurteilung der Genehmigungsfähigkeit wurde nicht abgewartet, wie man beim Landesamt für Denkmalpflege unseren Antrag auf Ensembleschutz westliche Südstadt bewertet. Es gibt noch keine Antwort aus München.

Und hier noch Bilder aus unserem „Tagesgeschäft“

Scheune in Stadeln

Wir freuen uns, am Kommunalen Denkmalschutzkonzept Photovoltaik mitarbeiten zu können und haben mit dem „Vorreiter Kirchenplatz St. Michael“ begonnen. Ein Schritt in die richtige Richtung, damit Fürth „Klimastadt“ wird.

Holzstraße

Hier sieht man zwei gegenüberliegende Grundstücke in der Holzstraße, auf denen große Baukörper geplant sind. Wir hätten uns von der Stadtplanung ein Gesamtkonzept gewünscht, das z.B. auch Verkehrsberuhigung mit einem kleinen Stadtplatz etc. vorsieht. Die Stadt sollte nicht immer alle Planungen den Investoren überlassen.

Essigfabrik Ammon

Seit 2014 stehen die Gebäude der ehemaligen Essigfabrik Ammon an der Erlanger Straße leer. 2021 wurde vom Eigentümer ein Abrissantrag eingereicht, um auf dem Grundstück Wohnhäuser zu errichten. Stadtratsmehrheit und Denkmalschutz haben sich jedoch für den Erhalt der historisch wertvollen Gebäude positioniert und fordern eine Entwicklung, die vom gebauten Bestand ausgeht. Viel ist bis heute leider nicht passiert.

Bäumenstraße 12 und Ritterstraße 6

Wir begleiten Sanierungsprojekte wie hier in der von Anfang an mit, machen Ortsbegehungen und werden in die Planungen mit einbezogen.

Der Hauptbahnhof

Die Stadtheimatpflege bedankt sich ausdrücklich beim Investor Philipp Streng für seinen großen Einsatz für den Erhalt historischer Bausubstanz in Fürth. Die Einweihung des restaurierten Bahnhofs 2023 war auch für uns ein Höhepunkt.

Wolfsgrubermühle

Die Sanierung der historischen Mühlenanlagen ist kein einfaches Unterfangen. Auch wir stehen in Kontakt mit dem Bauherrn und hoffen diese schwierige Gemengelage (Wasserkraftwerk – Umbau zum Hotel – Denkmalschutz) zu einem guten Ende bringen zu können.

Der Marstall

Und auch hier hat sich Herr Streng kein leichtes Sanierungsprojekt vorgenommen: Der Grundstein für den Marstall in unmittelbarer Nachbarschaft zum einstigen Wasserschloss in Burgfarrnbach wurde bereit 1731 gelegt. Jetzt steht eine aufwendige Sicherung und Sanierung der Bausubstanz an.

Tag des offenen Denkmals

Über 100 Teilnehmer haben wir durch die ehemalige Bäckerei Landauer in der Gustavstraße geführt. Es freut uns immer sehr, welch großes Interesse die Fürther an ihrer Stadtgeschichte haben.

Das Tankstellendach in der Königstraße

Das persönliches highlight der Stadtheimatpflegerin. Uns wurde zugesagt, dass das Dach der ehemaligen Tankstelle erhalten bleibt. Wir danken dem Baukunstbeirat, der unsere Forderung unterstützt hat. Und ein Lob geht an den Bauherrn und den Architekten für die gute Planung des Areals.

Archäologische Funde

Auch die Stadtarchäologie ist Teil unserer Arbeit. Leider haben wir vom bedeutenden Fund in Burgfarrnbach erst aus der Zeitung erfahren.

Spendenübergabe

1000 Euro aus dem Verkaufserlös unseres Kalenders 2022 konnten wir an FürthWiki für die Finanzierung von Forschungsprojekten zum Thema Denkmalschutz in Fürth übergeben.

Der Delfinbrunnen von Gudrun Kunstmann imStiftungsaltersheim

Ein Flügel des Stiftungsaltersheims wird leider abgerissen. Und damit wären wir wieder beim Thema Sanierung statt Abriss. Wir hoffen, dass wenigstens der Brunnen erhalten bleibt.

Übrigens:

Immer sind es positive Eigenschaften, die Delfinen zugeschrieben werden.  Lebensfreude, Harmonie, Intelligenz, Loyalität und Verspieltheit.

Diese Eigenschaften wünsche ich auch Ihnen für ein erfolgreiches Jahr 2024!