Neuer Kopf für die geplagte Prinzessin Skulptur aus dem Stadtpark steht nach ihrer Restauration wieder auf ihrem alten Platz
Die Prinzessin ist zurück: Eine beschädigte Skulptur steht nach ihrer Restaurierung wieder im Stadtpark. FÜRTH — Eigentlich sollen die Märchenfiguren, die den Stadtpark-Spielplatz unterhalb der Freilichtbühne einrahmen, Kinder erfreuen. Was Karin Jungkunz jedoch bei einem Spaziergang im vergangenen Sommer erblickte, hätte besser ins Gruselkabinett gepasst: „Die Froschkönig-Prinzessin hatte keinen Kopf mehr, stattdessen ragte eine rostige Stehle aus ihrem Rumpf“, erinnert sich die Stadtheimatpflegerin. Unbekannte hatten die Skulptur enthauptet. Da Jungkunz Kunst im öffentlichen Raum besonders am Herzen liegt, schaltete sie das Grünflächenamt ein, das auch für die im Park stehenden Kunstwerke zuständig ist. So fiel die ramponierte Prinzessin schließlich in die Hände des Fürther Restaurators André Jeschar, der schon öfter für die Stadt im Einsatz war. Einige Wochen lang war die Skulptur, die einst die Fürther Bildhauerin Gudrun Kunstmann anlässlich der Gartenschau 1951 gefertigt hatte, in seiner Obhut. Vor besondere Herausforderungen stellte Jeschar das Material. „Der Ton, den Kunstmann verwendet hat, stammte wohl aus einer Ziegelei“, vermutet er. Es kostete ihn einige Zeit, bis er die Masse gefunden hatte, deren Farbton sich nach dem Brennen mit dem des Originals deckt. Den Kopf rekonstruierte er anhand von Fotografien. Dass die Prinzessin und ihr verzauberter Frosch nun wieder auf ihrem Podest am Rand des Spielplatzes zu bewundern sind, ist auch der Stadtheimatpflegerin zu verdanken. Sie hatte sich dagegen ausgesprochen, die restaurierte Figur an einem anderen, sicheren Ort aufzustellen. „Diese Kunst ist für den öffentlichen Raum gemacht worden, hier muss sie bleiben“, findet auch André Jeschar. Unterstützung kommt von Wolfram Hirt, Landschaftsarchitekt im Grünflächenamt: „Die Figur gehört zum Spielplatz.“ Sie ist im Stadtpark wieder in märchenhafter Gesellschaft: In unmittelbarer Nähe stehen noch weitere Figuren von Gudrun Kunstmann. Auch sie blieben nicht von Zerstörungen verschont: Den Gänsen der Gänsemagd fehlen Schnäbel und Flügel, um Schneewittchen versammeln sich nur noch sechs Zwerge, dort, wo einst Aschenbrödel stand, ist nur noch ein leeres Podest. Die Skulptur ist verschollen. Einzig die Bremer Stadtmusikanten sind heil geblieben. Sie wurden vor Jahren in Bronze gegossen, die recht widerstandsfähig ist. Weil für die Restaurierung der übrigen Figuren momentan kein Geld vorhanden ist, könnte sich Jungkunz Paten vorstellen, die die Kosten übernehmen. Sie möchte sich auch in Zukunft Kunst im öffentlichen Raum widmen, die teils in sehr schlechtem Zustand ist. Dabei denkt sie etwa an die Plastik „Bärengruppe“ auf der Schwand oder die abstrakte Drahtplastik in der Max-Planck-Straße. Aber auch um verschollene Werke will sie sich kümmern. Der Arbeitskreis „Kunst im öffentlichen Raum“ hat dazu eine umfangreiche Liste erstellt. Nun möchte sie herausfinden, ob die verschwundene Kunst vielleicht noch in Archiven schlummert. GWENDOLYN KUHN